Anlass und Zielsetzung
Zwischen 2008 und 2015 investierte die GESOBAU 560 Millionen Euro in die nachhaltige Erneuerung des Märkischen Viertels, das dadurch zum Vorzeigeprojekt für eine zukunftsfähige Modernisierung von Großsiedlungen weltweit wurde. Fünf Jahre nach dem Abschluss der Arbeiten stellte sich die GESOBAU erneut der Frage: Wie kann das Märkische Viertel dauerhaft wettbewerbs- und zukunftsfähig positioniert und nachhaltig weiterentwickelt werden? Welche Perspektiven sehen wir bei der wirtschaftlichen und sozialen Quartiersentwicklung?
Zukunft Märkisches Viertel
Eine bereichsübergreifende und interdisziplinäre Arbeitsgruppe innerhalb der GESOBAU befasst sich seit Anfang 2020 mit diesen und anderen Fragen. Gemeinsam hat sie eine Vision für das Viertel entwickelt, Handlungsfelder identifiziert und Ziele priorisiert, Maßnahmen und mögliche Leuchtturmprojekte erarbeitet und die Grundlagen für das Konzept „Zukunft Märkisches Viertel“ geschaffen.
Die Vision
Mehr als Baustruktur: Weiterentwicklung eines Gesamtkunstwerkes Das Märkische Viertel hat sich 2030 den Anforderungen an zukunftsfähige Architektur, nachhaltige Stadtentwicklung und lebenswerte Quartiere gestellt und hat mit seiner urbanen Parklandschaft an Attraktivität gewonnen.
Innovative Selbstversorgungskonzepte: Lokale Lösungen für eine bessere Energiebilanz Die Balance aus bebautem Raum sowie Grün- und Freiflächen ist erhalten geblieben. Vielfältige und neue Wohn- und Nutzungskonzepte ermöglichen ökologische, ökonomische und soziale Diversität und haben das Anmietungsinteresse erhöht.
Lebenswertes Quartier: Heimat Märkisches Viertel Es existiert eine rege Kommunikation der Bewohner*innen untereinander und mit der GESOBAU AG, die Beteiligung an verschiedenen Projekten ist auf erfolgreiche 25% angestiegen.
Handlungsfelder „Zukunft Märkisches Viertel“
Zielsetzung
Unter Maßgabe der klimaschutzpolitischen Zielsetzungen sollen über die bereits vorhandenen, klimafreundlichen und bauarttypischen Aspekte der Großwohnsiedlung hinaus Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung des Quartiersklimas getroffen werden. Die CO2-Neutralität des Viertels soll sichergestellt und in Teilen sogar eine positive Klimabilanz ermöglicht sein. Somit leistet das MV einen Beitrag zur Klimaneutralität Berlins bis 2050.
Bestandsaufnahme
- Erfolgreiche Modernisierung zur größten Niedrigenergiesiedlung
- Sehr großer Freiflächen- und Grünflächenanteil
- Sehr großer, charakteristischer Baumbestand (Platanen)
- Schwammstadt MV
- Input und Erarbeitung Leistungsbild
Zukunftschancen und Konzepte
- Von der Niedrigenergiesiedlung zum Positiv-Energie-Quartier
- Weitere Verbesserung des Quartiers- & Mikroklimas (sommerlicher Wärmeschutz)
- Machbarkeitsstudien zum Einsatz von PV-Anlagen für einzelne WHGs
- Studie „Schwammstadt MV“
- Studie zur nachhaltigen Entwicklung des Baumbestands & (sommerlichen) Mikroklimas
Zielsetzung
Das bestehende, attraktive Wohnungsangebot soll innerhalb von 10 Jahren zu einem „fußläufigen, urbanen Mikrokosmos“ erweitert, die Angebote des aktuellen Bestands durch neue Wohnungstypen für unterschiedliche Nutzer- und Nutzungskonstellationen ergänzt werden. Der Trend „Wohnen und Arbeiten“ sowie „Versorgung in der eigenen Nachbarschaft“ und die Erfahrungen aus der Pandemiezeit werden dabei berücksichtigt.
Anspruch
- zukunftsfähiges Wohnungsangebot (Grundrisse + Wohnungsmix): Homeoffice/ Wohnen + Arbeiten, Seniorenwohnen, Wohngemeinschaften/ Lebens- u. Familienmodelle,…
- Weiterentwicklung wohnungsnaher (fußläufiger) Infrastruktur und (Service-) Angebote: Weiterentwicklung des Angebots an Gewerbeeinheiten / Ergänzung mit lokalen Anbietern
Zukunftschancen und Konzepte
- Markt- und Standortanalyse sowie Zielgruppenanalyse
- Zukunftsfähige, städtebauliche Weiterentwicklung der Großwohnsiedlung
- Bezugnahme auf Gewerbeuntersuchung und Zielgruppenanalyse
- Impulse:
- 15-Minuten-Stadt
- Multifunktionalität
- Quartiersstruktur mit Raum für Experimente
Zielsetzung
Der Wohnstandort soll sich durch eine hohe Angebotsqualität von Rad- und Fußverkehr, öffentlichem Personennahverkehr sowie klimabewusstem Lieferverkehr auszeichnen. Im Märkischen Viertel wird ein Mobilitätskonzept umgesetzt, das die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse im Sinne einer „Stadt der kurzen Wege“ intelligent löst und effizient organisiert. Damit soll es gelingen, das Mobilitätsverhalten nachhaltig und klimabewusst zu gestalten.
Phase 1: Verkehrsgutachten
- Leitbild: „Quartier der kurzen Wege“
- Fokus auf sozial- und klimagerechter Mobilität
- Ergebnisse:
- zu wenig Radwege samt Radabstellanlagen
- Konflikte an Haltestellen und mit ruhendem Verkehr
- Fußwegenetz ok, ggf mehr Orientierungshilfen
- Erschließungsstandards ÖPNV erfüllt, Anbindung an Schiene fehlt
- Parkende Autos behindern Busbegegnungen
- Bushaltestellen mit Ausbaupotenzial
Phase 2 Mobilitätskonzept - Priorisierung
- Sammlung von 49 Maßnahmen und Zuordnung von 14 Kriterien je Maßnahme (Messbarkeit)
- Hohe Wirkung auf eine auf den Umweltverbund (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr) ausgerichtete Mobilität erwartet. Attraktivität erhöhen
- Fokus auf Maßnahmen in der Zuständigkeit der GESOBAU AG
Handlungsschwerpunkte
- Ausbau von Informationsangeboten
- Radverkehr ausbauen
- Alternative Mobilitätsangebote (Sharing, Mobilitätspunkte etc. ausbauen)
- Parkraummanagement (Pilotierung von Projekten)
Sukzessive Umsetzung
Zielsetzung
Der Wohnraum soll um die Außenbereiche des Märkischen Viertels erweitert werden: Sie werden gern genutzte, sichere Begegnungsflächen mit großer Aufenthaltsqualität, sie steigern die Lebensqualität im Stadtteil, das soziale Miteinander und den Austausch untereinander. Unter ökologischen Aspekten sollen die Außenbereiche zur Biodiversität, zum Klimaschutz bzw. zur Klimafolgenanpassung nachhaltig beitragen.
Aufwertung Außenanlagen
- Entsiegelung von Flächen
- Resiliente Bepflanzung
- Aufwertung als Aufenthaltsraum
- Öffnung und Angebote für alle Zielgruppen
- Umsetzung bis 2023 erfolgt
Zukunftschancen und Konzepte
- Umsetzung Projekt „Grüne Beete“ (130 Urban Gardening Beete )
- Stadtteilakademie startet (in Zusammenarbeit mit Grüne Beete Partnerschaft)
- Weitere Handlungsempfehlungen aus:
- Studie Schwammstadt MV
- Studie zur nachhaltigen Entwicklung des Baumbestands & (sommerlichen) Mikroklimas
Zielsetzung
Der digitale Wandel soll im Märkischen Viertel allumfassend sichtbar werden. Mit einer zukunftsweisenden, digitalen Infrastruktur soll eine intelligente Verknüpfung bei Arbeit und Wohnen, digitalem Lernen und Freizeitgestaltung, Mobilität und Konsum aber auch eine neue Kommunikationsstruktur geschaffen werden.
Digitalisierungskonzept
- Grundlage für weiteres Vorgehen
- Intelligente Information und Kommunikation integrieren
- Erarbeitung für Infrastruktur
- Flächendeckend, leistungsfähig, vernetzt, 5G, FTTH
- Nutzung GIS
- Umsetzung Smart Wohnen -→ Pflege@Quartier 2.0
Zukunftschancen und Konzepte
- Digitalisierungskonzept betrachtet alle Handlungsfelder, verknüpft Grundlagen und leitet ToDos für einzelne Handlungsfelder ab
- Grundlage bilden die
- GESOBAU Digitalisierungsstrategie
- Smart-City-Strategie Berlin
- Visionen des Projektes Zukunft MV
- Umstellung Signallieferung abgeschlossen
- Glasfaserausbau (FTTH in jeder WE) bis Ende 2028
- Ausbau 5G durch Mobilfunkbetreiber
Zielsetzung
Aus dem MV für das MV – Das Märkische Viertel soll ein Leuchtturm werden für das Konzept „Stadt/Stadtteil der kurzen Wege“. Lokal wohnen und arbeiten sind - gemeinsam mit dem Weiterbildungszentrum „Digitales Lernen“ - eine wichtige Zielstellung im und für das Quartier.
Bestandsaufnahme
- MV Leuchtturm für Konzept „Stadt/Stadtteil der kurzen Wege“
- Lokal wohnen und arbeiten
- Studie „Gewerbe Märkisches Viertel“
- Machbarkeitsstudie „Zentrum Digitales Lernen“:
- Hoher Bedarf an niedrigschwelligen Angeboten für Schulkinder und Elterngeneration, die vielfältigen Möglichkeiten digitaler Medien für Lern- und Lehrprozesse kennen und anwenden zu lernen, die durch bestehende Angebote nicht gedeckt werden
- - > Zusammenarbeit mit Bildungsverbund MV und Anbietern, z.B. "Junge Tüftler" (Stiftung Junge Forscher)
Zukunftschancen und Konzepte
- Erfolgreiche Umsetzung geplanter und Weiterentwicklung bestehender Maßnahmen, z.B.
Wettbewerb "mein PopUp Laden", 2021-23 (Verstetigung im Center) - Etablierung einer jährlichen Ausbildungsbörse Märkisches Viertel
- Kooperation mit JobCenter Reinickendorf
- Gewerbestudie Märkisches Viertel, HTW Berlin
- "Forum Gewerbe Märkisches Viertel" in Zusammenarbeit mit Bezirksamt Reinickendorf (Wirtschaftsförderung) und ansässigen KMU
- Arbeit: Gewerbekonzept für Bestand und zukünftige Neubauvorhaben
- Bildung: Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit ALBA Jugendbasketball "Sport vernetzt – Kitasport"
Zielsetzung
Die Bewohner*innen im Märkisches Viertel sollen sich als aktive und geschätzte Mitgestaltende ihres Quartiers und ihrer Nachbarschaft verstehen. Die Beziehung zwischen der Gesobau AG und der Bewohnerschaft gestaltet sich in Zukunft mehr vom „für“ hin zum „mit“. Aktive Beteiligung und freiwilliges Engagement sollen auch abseits der gewählten Mietergremien selbstverständlich werden.
Inhaltliche Ausrichtung
- Ausbau von barrierearmen, nachbarschaftlichen Anlaufstellen
- Förderung partizipativer Prozesse und kleinteiliger Projekte, die zur Interaktion einladen
- Förderung Freiwilligenengagement
- Einrichtung eines Beteiligungsfonds Märkisches Viertel
Umsetzung
- Eröffnung Anlaufstelle „VIERTELPunkt MV“, Koop. mit Märkisches Quartier
- Erfolgreiche Implementierung Projekt „Grüne Beete“
- Kick-off Arbeitsgruppe „Nachbarschaftsverein MV“ (GESOBAU, FACE, BENN)
- Kick-off Programm Sozialer Zusammenhalt (Senat, BA RDF., GESOBAU) Finanzierungszusage: 15 Jahre; Schwerpunkt: bauliche Aufwertung öffentlicher Infrastruktureinrichtungen und Integration.
- Initiierung, Umsetzung und Weiterentwicklung kleinteiliger Maßnahmen und Projekte in Zusammenarbeit mit den relevanten regionalen Stadtteilakteuren/ Bezirksamt, GESOBAU als Mitgestalter
Zielsetzung
„Zukunft Märkisches Viertel“ bietet Wissenschaft, Kultur- und Kunstschaffenden eine Plattform zur Mitwirkung und Mitgestaltung, denn auch in der Peripherie sind keative und künstlerische Impulse mehr denn je gefragt, bieten sich Räume für Reflexion, Debatten und Zusammenarbeit mit Bewohner*innen und Öffentlichkeit.
Inhaltliche Ausrichtung
- neue Allianzen + langfristige Partnerschaften im Quartier der Zukunft
- Förderung von Wissenschaft und Kultur im Märkischen Viertel
- Stadtteil als „Zukunftsraum für Nachhaltigkeit“
- Aufmerksamkeit + viel Potential für Kommunikation / öffentliche Wahrnehmung
- Mehrwert schaffen für das Märkische Viertel und die GESOBAU AG
Anspruch
Das kulturelle Angebot im Märkischen Viertel weiterentwickeln, mehr Kultur und Kunst ins Viertel bringen, Vielfalt und Kreativität der diversen Communities im MV stärker einbeziehen, Kooperation und Vernetzung mit lokalen (sozio)kulturellen Einrichtungen fördern, Beteiligung und Mitwirkung von Bewohner*innen und Zusammenarbeit mit überregionalen Akteuren der Kreativwirtschaft aktiv ausbauen. Erfolgreiche Formate werden weitergeführt, neue Formate an neuen Orten ausprobiert. GESOBAU kooperiert gezielt mit lokalen Kulturanbietern und fördert nach Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse Zusammenarbeit mit überregionalen Akteuren.
MV for live – Aus dem „Hallo Nachbar“ Gespräch zu 60 Jahren Märkisches Viertel
Die Porträts entstanden für Hallo Nachbar.
Das ganze Gespräch finden Sie auf www.hallonachbar.berlin.